Anlagestrategien

Eine Anlagestrategie ist die Strategie des Kaufens und Verkaufens von Finanzprodukten wie beispielsweise Aktien, Anleihen, Optionen oder Zertifikaten.

Es gibt normalerweise drei verschiedene Anlagetypen, diese hängen auch eng mit dem Anlagehorizont zusammen, also der geplanten Dauer des eigentlichen Investments:

  • den spekulativen Typen
  • den mittelfristigen Anleger
  • den konservativen Anlegertyp

Mit einer guten Anlagestrategie erntet man Zinsen, Kursgewinne, Dividenden, Verkaufserlöse und andere Erträge. Der Sinn und Zweck einer Geldanlage besteht darin, das angelegte Kapital zu erhalten und es darüber hinaus zu vermehren. Dabei sollte man stets die optimale Balance zwischen hohen Gewinnen und der grösstmöglichen Sicherheit für die Geldanlage finden. Je länger das Geld für einen arbeitet, desto mehr profitiert man schlussendlich vom Zinseszinseffekt. Denn jegliche Zinsen und Ausschüttungen bringen nach ihrer Gutschrift auf dem Anlage- oder Depotkonto weitere Gewinne.

Über viele Jahre zahlt sich das aus, denn auch kleine Beträge werden einmal zu einem Vermögen wachsen. Eine erfolgreiche Geldanlage setzt immer auch eine gute Strategie und viel Disziplin voraus. Das Ziel der Anlage sollte stets im Mittelpunkt dieser Überlegungen stehen. Man muss sich überlegen ob das Geld kurz- oder langfristig investiert werden soll.

Drei Faktoren verhalten sich bei Finanzprodukten zueinander konkurrierend, das heisst, sie können nicht alle zugleich erfüllt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang klassisch vom Magisches Dreieck der Vermögensanlage:

    • hohe Sicherheit

Die Geldanlage sollte möglichst sicher sein, das heißt, die Wertschwankungen und die Wahrscheinlichkeit des Verlustes des eingesetzten Kapitals sollten minimiert werden.

    • hohe Rendite

Die Geldanlage sollte einen möglichst hohen Ertrag innerhalb einer bestimmten Periode abwerfen.

    • hohe Liquidität

Die Geldanlage sollte möglichst schnell wieder zu Geld gemacht (das heißt im Allgemeinen: verkauft) werden können.

Anlageklassen

Zu den wichtigsten Anlageklassen (Assetklassen) gehören neben Aktien auch Anleihen, Fonds, Derivate, CFD’s, Währungen (Devisen) und Rohstoffe.

Aktien

Ein Unternehmen hat die Möglichkeit durch ein sogenanntes „Initial Public Offering“ (IPO) an der Börse Aktien auszugeben. Durch die Herausgabe von Anteilen des Unternehmens erhält der Herausgeber (Emittent) Eigenkapital. Dafür hat der Käufer der Aktie ein Mitspracherecht, das seinem Anteil am Unternehmen entspricht und kann gegebenenfalls von Wertsteigerungen dieses Anteils und Dividendenzahlungen profitieren.

Anleihen

Die zweite Möglichkeit eines Unternehmens sich zu refinanzieren, also Geld für seine Investitionsprojekte zu erlangen, besteht über Fremdkapitalfinanzierung. Die bekannteste Variante sind Anleihen, die auch unter den Namen Rentenpapiere, Schuldverschreibungen, Obligationen, Pfandbriefe oder Bonds bekannt sind. Mit dem Kauf einer Anleihe wird dem Gläubiger eine Geldforderung gegenüber dem Schuldner (Herausgeber/ Emittent) verbrieft. Die Höhe der Schulden ist dabei ebenso wie die Höhe der Coupons, also der Zinszahlungen vorher festgelegt. Da der Käufer – anders als bei einer Aktie – kein Eigentümer wird, wird er bei Zahlungsschwierigkeiten des Schuldners vorrangig behandelt. Die wichtigsten Typen von Anleihen sind Unternehmensanleihen und Staatsanleihen.

Tip: Grundsätzlich gilt beim Verkauf von Obligationen, dass Zinsen und Dividenden vom Wertpapierbesitzer im Zeitpunkt der Fälligkeit zu versteuern sind. Wer Obligationen vor dem Zinstermin verkauft, erhält die im Verkaufspreis eingerechneten, aufgelaufenen Zinsen (sog. Marchzinsen) steuerfrei. Aber Achtung: Ein systematischer Verkauf jedes Jahr gilt als Steuerumgehung und wird besteuert.

Fonds

In einen Fonds zahlen Anleger Geld ein, die eine bestimmte Investmentstrategie verfolgen wollen, welcher sich der jeweilige Fond verschrieben hat. Jedem Anleger gehört damit ein Anteil des Gesamtvermögens des Fonds. Die Fondsmanager versuchen das ihnen anvertraute Geld so gewinnbringend wie möglich anzulegen. Dabei gehen diese nach der vorher festgelegten Strategie des Fonds vor und handeln somit entsprechend der Risikobereitschaft der beteiligten Anleger. Fonds können daher sehr unterschiedliche Strukturen aufweisen und aus verschiedenen Anlageprodukten aufgebaut sein. So gibt es unter anderem Aktienfonds, Rentenfonds, die aus festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen bestehen, Immobilienfonds oder Rohstofffonds. Die Besitzer von Fondsanteilen können dadurch auf verschiedenste Arten an der Entwicklung von Rohstoffmärkten, einzelnen Branchen, Staaten oder bestimmten Regionen teilhaben.

Eine wichtige Unterart der Fonds sind die „Exchange Traded Funds“ (ETFs). Diese Fonds sind börsengehandelt, ihre Anteile können also stets an einem Handelsplatz gekauft oder verkauft werden. Mit ETFs werden unterschiedlichste Indizes aus allen Assetklassen abgebildet, indem die enthaltenen Aktien oder Anleihen nach bestimmten Kriterien zusammengefasst werden. Der Kurswert eines ETFs wird während der Handelszeiten laufend neu berechnet und entwickelt sich im Gleichschritt mit dem zugrundeliegenden Index. Damit sind ETFs transparente und diversifizierte Anlageprodukte, mit denen man zum Beispiel gezielt in bestimmte Branchen oder Regionen investieren kann. Auch sind die Verwaltungsgebühren häufig wesentlich niedriger als bei Investmentfonds, da es bei ETFs kaum Eingriffe durch Fondsmanagern bedarf. Der Fonds muss also aufgrund seiner vorgegebenen Struktur nur „passiv“ verwaltet werden.

Bei Investmentfonds treffen die Fondsmanager dagegen aktiv Anlageentscheidungen um die Performance zu optimieren. Man kann sich diese Fonds vereinfacht als grossen Topf vorstellen, in den Investoren Einzahlungen leisten. Die Fondsmanager haben vorher festgelegte Anlagegrenzen, nach denen sie das Fondsvermögen mit vielfältigen Anlagestrategien in verschiedene Wertpapiere investieren.

Devisen

Devisenhandel ist der Handel mit Währungen. Die Transaktionen bestehen stets aus dem Kauf einer Währung und dem zeitgleichen Verkauf einer anderen. Sie werden am „Foreign Exchange Market“ (FOREX) gehandelt und erreichen täglich riesige Umsatzvolumina.

Derivate

Derivative Anlagen gewinnen in der Börsenwelt laufend an Bedeutung. Es handelt sich hierbei um spekulative Verträge, die an die Wertentwicklung von Anlageprodukten aus anderen Assetklassen geknüpft sind und meistens eine feste Laufzeit haben. Ein Derivat ist also ein Finanzinstrument, das sich in der Struktur von seinem Basiswert ableitet. Der Basiswert , der international als „Underlying“ bezeichnet wird, kann dabei praktisch jedes andere Anlageprodukt sein.

Das besondere an derivativen Produkten ist der Hebeleffekt (Leverage-Effekt). Im Vergleich zu den bisher besprochenen Anlageklassen, benötigt man einen verhältnismässig geringen Kapitaleinsatz. Kauft man beispielsweise ein Hebelprodukt mit dem Hebel fünf, muss man nur ein Fünftel des gesamten Kapitals selbst stemmen, während die anderen 80% fremdfinanziert sind. Der Hebel fünf bewirkt nun, dass bei richtiger Markteinschätzung, der Gewinn der mit dem Derivat erzielt werden kann, fünfmal stärker wächst als ohne Hebel, da der Gewinn auf fünfmal so viel Geld ausfällt, wie das eigens aufgebrachte Kapital. Investiert man also 20 Franken Eigenkapital in ein Derivat mit Hebel fünf, sind weitere 80 Franken fremdfinanziert. Steigt der Wert des Underlyings um 10%, machen sie einen absoluten Gewinn von 10% von 100, also 10. Das Derivat hebelt ihre Eigenkapitalrendite also auf (10/20 =) 50%. Dementsprechend verhält es sich aber auch mit den möglichen Verlusten: Sie erhöhen sich auf das fünffache. Es steigen also sowohl die Renditechancen als auch das Risiko.

Derivate werden auch Termingeschäfte genannt und können börslich und ausserbörslich gehandelt werden, wobei nicht standardisierte Termingeschäfte nur ausserbörslich handelbar sind. Termingeschäfte weisen eine enorme Strukturvielfalt auf und sollten nur von fortgeschrittenen Anlegern gehandelt werden, die diese Strukturen verstehen. Die Produktpalette erstreckt sich von Zertifikaten und Aktienanleihen über Hebelprodukte wie Knockouts und Optionsscheine, bis hin zu Futures und Optionen. Auch „Contracts for Difference“ (CFDs) sind derivative Anlagen, die jedoch transparenter sind, da sie eins zu eins die Entwicklung des Basiswertes abbilden und keine feste Laufzeit haben. Durch CFDs kann mit geringem Kapitalaufwand auf steigende oder fallende Kurse von Indizes, Aktien, Rohstoffen, Devisen und Anleihen gesetzt werden. Wenn man als Einsteiger Produkte mit Hebel handeln will, empfiehlt es sich, mit CFDs zu starten. Bei allen Derivaten müssen sich Anleger jedoch des Risikos bewusst sein, stets einen Totalverlust erleiden zu können.